Interview mit DBM-Chef Mirko Hannemann: „Wir könnten sofort Akkus liefern“


DBM-Chef Mirko Hannemann hat mit seiner vom Bundeswirtschafts-ministerium geförderten Elektroauto-Rekordfahrt für große Diskussionen gesorgt. War es eine völlig übereilte Aktion? Ist der DBM-Akku auch sicher? Warum ist das Elektroauto von DBM verbrannt? Der DBM-Chef nimmt erstmals ausführlich Stellung.

Der ADAC hat seit der Rekordfahrt im Oktober 2010 unabhängige Gutachten oder belastbare Informationen über den von Ihnen entwickelten Kolibri-Akku gefordert. Nun liegen erste positive Testergebnisse vor. Respekt und Glückwunsch dafür an Sie! Wäre es aber nicht viel besser gewesen, diese Testergebnisse schon zum Zeitpunkt der Rekordfahrt in der Schublade zu haben?

Sicherlich wäre es gut gewesen, wenn die Tests in Bezug auf Sicherheit und Reichweite vor der Weltrekordfahrt vorgelegen hätten. Die Weltrekordfahrt war jedoch ein gefördertes Demonstrationsprojekt des BMWi, und im Rahmen dieses Förderprojektes wurden uns die Termine vorgegeben. Innerhalb der knappen Vorbereitungszeit von nur sechs Wochen war DBM Energy damit beschäftigt, das Fahrzeug mit der entsprechenden Kolibri-Technologie vorzubereiten. An die im Nachgang zur Weltrekordfahrt durchgeführten Tests, die ja wie im Falle des Sicherheitstests der BAM durch aufwendige Wiederholungsversuche mehrere Wochen in Anspruch nehmen, war aus zeitlichen Gründen nicht zu denken. Daher wurden diese Tests erst im Nachgang, und teilweise auf eigene Kosten, durchgeführt.

Die Industrie hat trotz der positiven Testergebnisse große Vorbehalte gegenüber Ihrem Akku als Energiespeicher im Elektroauto. Was ist für Sie der nächste Schritt, um die Tauglichkeit des Akkus für diesen Einsatzzweck zu beweisen?

Nach der Hannover Messe, wo unser Fahrzeug ausgestellt war, wird dieses Fahrzeug und zwei weitere Audi A2 mit der Kolibri-Technologie ausgestattet und in die Modellregion Elektromobilität Oldenburg gehen. Dort werden von Juni bis mindestens Ende September Tests zur Alltagstauglichkeit der Akkus durchgeführt. Die Tests werden von Mitarbeitern eines Energiekonzerns durchgeführt, der die Fahrzeuge bei uns geordert hat. Weitere Tests sind nicht vorgesehen, da mit den Sicherheitstests der Bundesanstalt für Materialprüfung, den Reichweitentests der DEKRA sowie den Versuchen in der Modellregion alle Prüfungen für die Tauglichkeit der Kolibri-Akkus erbracht sein werden. Zumal der Schwerpunkt unserer Anwendung im Bereich stationärer Energiespeicher und in der Anwendung bei Logistikfahrzeugen wie Gabelstaplern liegt. Bei letzterem sind bereits fünfzehn Kolibri-Akkus im Einsatz, teilweise seit zwei Jahren absolut fehlerfrei und höchst effizient.

Bei der Bundesanstalt für Materialprüfung wurden Einzelzellen ohne die für den Betrieb nötige elektronische Steuerungseinheit getestet. Sind die Ergebnisse für ein Akkugesamtpaket im Auto überhaupt aussagekräftig?

Die Ergebnisse sind absolut aussagekräftig. Laut UN-Prüfhandbuch, Abschnitt 38.3, wurden die Batteriezellen insgesamt acht Teilprüfungen unterzogen. Diese Untersuchungen sind international anerkannte Tests zur technischen Sicherheit von Lithiumbatterien. Die dort geforderten Kriterien sind Empfehlungen der Vereinten Nationen, deren Einhaltung den sicheren Transport von Lithium-Batterien mit verschiedenen Verkehrsträgern gewährleisten soll. Darüber hinaus werden in den Testreihen aber auch Kriterien geprüft, die beim Betrieb von Akku-Zellen von Bedeutung sind.

Das müssen Sie uns erklären…

Prüfungen wie Höhensimulationstests, thermische Prüfung, Schwingungen und Vibration, Stoßprüfung, äußerer Kurzschluss, Schlag, Überladung wie Überlast und erzwungene Entladung sowie die zusätzlich durchgeführte Unterfeuerung geben auch Aufschluss über die Betriebssicherheit im Alltagsbetrieb.

Ihr Rekordauto, der zum „lekker mobil“ umgebaute Audi A2, ist bei einem Brand einer Berliner Lagerhalle vollkommen zerstört worden. Beweisen die BAM-Tests, dass der Akku als Brandursache nicht in Frage kommen kann?

Im Abschlussbericht des Landeskriminalamts vom 31. März heißt es dazu: „Durch die Untersuchungen des Sachverständigen für Brandgutachten haben sich keine konkreten Anhalte dafür ergeben, dass ein technischer Defekt in dem Fahrzeug bzw. der neuentwickelten Kolibri-Batterie brandursächlich gewesen ist… Aufgrund der Feststellungen am Brandort, drei unterschiedliche Brandausbruchsstellen in drei nicht miteinander korrespondierenden Hallenbereichen der Reinigerhalle 1, ist hier von einer vorsätzlichen Brandsetzung durch unbekannte Täter auszugehen.“

Wie steht es um den Schutz Ihres Knowhows? Haben Sie inzwischen die erforderlichen Patente?

Aus Gründen des Wettbewerbsschutzes möchten wir hierzu generell keine Aussagen mehr machen. Unser Knowhow ist sowohl rechtlich wie auch physisch geschützt.

Sollten Sie von einem Autohersteller einen Auftrag erhalten, ab wann und wo könnten Sie größere Stückzahlen von Kolibri-Akkus fertigen?

DBM Energy kann ab sofort größere Stückzahlen fertigen. Im ersten Jahr sind wir in der Lage, bis zu 50 MWh der Kolibri-Akkus zu liefern. Die Fertigung erfolgt in Deutschland, überwiegend in Berlin. Die Auslieferung weltweit ist problemlos.

Was würde ein Elektroauto-Kleinwagen mit 30 kW Leistung und Ihren Akkus etwa kosten?

Nicht mehr als ein herkömmliches Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Die Kolibri-Technologie ist auf Grund des aktuellen Benzin- und Dieselpreises im Betrieb und auf Grund ihrer Effizienz sogar wesentlich günstiger für den Endverbraucher. Ca. 7,20 Euro fallen für Batterie und Energie an auf 100 Kilometer.

Interview: Wolfgang Rudschies

14 Antworten zu “Interview mit DBM-Chef Mirko Hannemann: „Wir könnten sofort Akkus liefern“

  1. Hallo Herr Schudel — gibt es über Ihre Firma Martini of Switzerland tiefergehende Informationen? Eine Google-Suche fördert recht wenig zu Tage. Haben Sie eine Homepage?

    Herzliche Grüße,
    Martin Jendrischik

    • Peter E. M. Schudel

      Guten Abend, Herr Jendrischik

      Ich habe Ihnen direkt ein Mail mit unserem Exposé geschickt.

      Freundliche Grüsse
      Peter E. M. Schudel
      MARTINI of SwitzerLand
      since 1876
      It’s dreams we built

  2. Ich habe die Kommentare gelesen auch das Interview mit Herrn Hannemann.
    Es wurde von unserer Seite (SiLENT DRiVE) auch schon versucht Kontakt aufzunehmen, bis heute leider erfolglos. Den Grund kennen wir nicht, darum bewerten wir auch nicht. Wir sind immer an Batterietechnologie interessiert die mehr bringt als die voran gegangene (zum Vorteil der Natur und des Menschen). Wir vermarkten das Produkt ElektroQuad GHOSTRiDER, hier wäre von unserer Seite einiges angedacht. Man wird sehen was die Zeit uns bringt. Somit Augen und Ohren offen halten

  3. @Pems
    Was hier Schaumschlägerrei ist, wird sich noch herausstellen:
    Sie planen ein Grossserienfahrzeug von 100.000 Stück pro Jahr?
    Wo ist denn ihre Homepage? Wie wollen Sie das finanzieren? Außer der Suche nach Kapitalgebern auf ihrer Xingseite gibt es nichts konkretes. Lediglich ein paar Foreneinträge geben weitere Informationen, so z.B. hier:
    http://www.motor-talk.de/forum/es-kommt-das-perfekte-umweltauto-und-zwar-2010-t2288002.html

    – 7500 Euro für das komplette Auto inkl. Batterie für 700km Reichweite?
    – Pflanzenchassis?
    – Karosserie als Solarzelle?
    – Produktionsjahr: 2010. Das heißt, sie haben schon 100.000 Stück gebaut?

    Das ist Schaumschlägerrei – im Gegensatz dazu wirkt der Kolibri Akku ja so was von konkret… (Was er noch nicht ist, aber wenn man den Vergleich schonmal zieht)

    • Peter E. M. Schudel

      @pow

      Leider keine Schaumschlägerei, nur, Kapital zu finden ist nicht ganz so einfach. Zugegeben, die Jahreszahlen waren etwas voreilig, doch eigentlich spielt das gar keine Rolle, denn der Rest der Automobilindustrie versucht immer noch krampfhaft auf der Metallseite Kilogramm zu sparen ;-). Pflanzenchasis, genau, und zwar aus Flachs. Bekommen wir vom Bauern hier im Dorf vor die Haustür geliefert. Zweimal so stark wie Stahl und zweimal so elastisch! Die Karosserie ist aus Stoff. Nein, nicht der aus dem H&M, sondern Säure-, Hieb-, Stich- und UV-fest. Der Clou der Geschichte: Inklusive Lotuseffekt. Apropos Batterie, wir sind schon einen Schritt weiter und haben eine interessante Variante (ich hoffe, Sie verstehen Englisch):

      Taking Silver-Zinc Battery Technology to the Next Level
      ….. uses the latest in advanced polymers, nano-technology, power electronics and processing methods to create a battery that far surpasses all other rechargeable batteries in the areas of performance, safety and environmental friendliness.

      The success of … technology can be found in three important areas:

      1) Composite Polymer Zinc Anode
      The zinc anode in batteries is a composite polymer electrode which inhibits shape change and dendrite growth. In the past, shape change and dendrite growth in traditional silver-zinc cells was frequently an issue. These issues have been solved with silver-zinc technology.
      2) Multi-Functional, Layered Separator
      ….. has created a highly-effective separator stack that resists dendrite growth from the zinc anode, while simultaneously resisting degradation from the silver cathode. At the same time, it allows ions to move freely from the cathode to the anode to minimize the cell’s internal resistance. This results in a superior silver-zinc battery cell which offers long life and quick charge time.
      3) Nano-Particle Silver Cathode
      The silver cathode in ….. batteries is coated with nano particles. This nano-technology enhances conductivity for lower internal resistance.

      Keine eigene Webseite? Für was? Da gibt es nichts zu zeigen. Wir werkeln lieber im Stillen und dann der Big Bang!

      € 7’500.–. Scheint Ihnen sehr hypothetisch, wenn nicht gar fantastisch, nicht wahr? Leicht erklärbar. Wir brauchen keine Presswerkzeuge für die Serienproduktion und sparen damit mal locker zwischen 600 – 1’000 Mio. €. Der Vertrieb geht nicht über Bastlerwerkstätten, sondern über Supermärkte und die Reparaturen werden von uns Zentral erledigt. Somit sparen wir locker weitere 25%.

      Ach, es gäbe noch so viel zu schreiben, doch das sollte vorerst mal reichen. Falls Sie jedoch über ein Vermögen von ca. 100 Mio. € verfügen und uns locker mal mit 6 Mio. € aushelfen könnten, wären wir Ihnen sehr zu Dank verpflichtet. Selbstverständlich wären Sie mit 20% an MARTINI beteiligt.

      NB: http://www.wikipedia.com/martini_automobiles

  4. Da ich keine Drogen nehme, frage ich mich, ob ich evtl. nur noch über einen IQ von 2 verfüge… – Da werden tonnenweise Schadstoffe in die Luft gepustet (jaaa, auch von Flugzeugen übrigens, die Politiker kommen aus dem Dilemma nicht mehr raus, woher wir überhaupt noch Strom bekommen sollen – der Verbraucher wird zum Strom-SPAREN verdonnert – und jetzt wird beabsichtigt, dass nur noch Elektro-Roller rum fahren – womit werden DIE denn dann bitteschön gespeist – mit einem „Fitness-Rad incl. eingebautem Dynamo – also 1 Stunde „rollern und 20 Stunden trampeln, um den Roller wieder mit Strom zu versorgen??? – Windkraft wollen alle – aber bitte nicht vor ihrer Tür – Atom-Strom will auch keiner mehr – der Wahnsinn feiert Triumphe – da rufen Leute angesichts Fukushima die Telefon-Seelsorge an aus Angst, dass sie „verstrahlt“ werden könnten – wohnen aber 25 km vom nächsten Atom-Meiler entfernt – da ist Fukushima – so glaube ich, doch ein paar Kilometer weiter weg, gell? – Und wie war das noch hier zu lesen – Zweitakter-Lärm??? – Vielleicht mal mit einem dBA-Messgerät ins Fußball-Stadion gehen – oder in die Disco oder zu einem Rock-Konzert – aber, neee, schon klar – dir Zweitakter – DIE sind zu laut! – Wenn dieser Schwachsinn so weiter geht, hole ich mir einen Riesen-Diesel-Generator – dann kann man mich wenigstens nicht bezichtigen, ich würde von Atom-Strom leben bzw. meinen Strom beziehen – Und sollten „2-Takter“ verboten werden – dann wandere ich aus – nach Fukushima…

  5. Wieso gibts hier keine Fakten?
    Im am wenigsten spektakulärsten Falle handelt es sich um modifizierte LiFEPO4 Akkus. Die könnten auch ähnlich sicher sein und die Tests bestehen.
    Spannender wäre wenn es solche mit stabilem Elektrolyten wie Li4SiO4 wären oder polystyrene poly(ethylene oxide) block copolymer (SEO)…
    Oder ist es ein Lithium-Luft Akku?

  6. Karl M. Eien - Bochum

    Schließe mich Herrn Peter E. M. Schudel an und habe die selben Erfahrungen machen müssen. Nur heiße Luft und Vertröstungen. Wir bekommen immer nur Werbung zugeschickt, um ein Buch über die Batterie zu kaufen.

  7. Der ADAC soll doch bitte ein Akkupaket von DBM kaufen und damit ein Elektroauto ausrüsten.
    Oder 10 Stück von den Akkus, die Mirko Hannemann auf dem Foto in den Händen hält. Er muss noch nebenbei Kraftsportler sein, oder die Akkus haben tatsächlich das angegebene Leistungsgewicht.
    Der ADAC soll 10 Stück dieser Akkus einem kleinen Garagenschrauber zur Verfügung stellen und die ADAC-Welt kann in einer Woche ihren Lesern mehr unabweisbare Tatsachen liefern, als wie viele weitere BAM- und Dekra-Tests und sonstige Rekordfahrten zusammen.
    Wenn es stimmt, was da im Interview steht, werden Daimler, VW und Konsorten bald anfangen zu rennen, oder sie können ihre Erdölverbrenner gleich vom Band weg zum Einschmelzen weiterreichen.
    Die jahrelangen Testserien mit monatlichen Leasingraten von 600,– € und mehr, und auch das nur an Auserwählte, werden sofort beendet sein.
    Das Elektro-Auto zum Preis einer Benzinkutsche wir über Nacht in den Verkaufsräumen stehen.
    Was für ein Segen für den blauen Planeten und seine Lufthülle.
    Der ADAC ist hier gefordert, mit dieser kleinen Maßnahme, seiner Verantwortung gegenüber seinen Mitgliedern und der Motorwelt gerecht u werden.
    Die Tat ist hier angesagt, damit man dem Wort Glauben schenken kann.

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  9. Also…ich als Journalist hätte nach der letzten Antwort gefragt, warum die gesamte weltweite Automobilindustrie nicht dann auf diesen Wunderakku setzt.
    Ist doch komisch, dass der Akku 5000 Zyklen schaffen soll bei vergleichbaren Kosten wie ein Verbrenner und keiner springt da auf.
    Kann der ADAC nicht mal ein paar Experten dazu befragen?

  10. Schade, 50MWh sind gerade mal 1000 50kWh Akkus, nicht viel. Unter „größere Stückzahlen“ stellt man sich normalerweise etwas anderes vor.

  11. Ich stehe diesen Aussagen positiv gegenüber. Ja, es sind vielleicht schon Kunden aufgetreten, aber das blauäugige und naive Verhalten bishin zu vertrauensverlusten musste eben erst mit den Tests etwas beseitugt werden. Jetzt wird sich wohl die Schweiz nochmal an Herrn hannemann wenden. Und viel andere Firmen auch.
    Mit den Akkus würde ich sofort meinen Smart ED Test fortsetzen. Mal sehen ob der ADAC da was machen kann.

  12. Peter E. M. Schudel

    Naja, irgendwie lustig, die Aussagen von Herrn Hannemann, denn meine Firma, MARTINI of SwitzerLand, hat sofort nach der erfolgten Rekordfahrt eine Kooperation mit Lieferung der Batterien für ein Grossserienfahrzeug (100’000 Stück pro Jahr) der Öko-Klasse vorgeschlagen und dies auch schriftlich mitgeteilt. Man teilte uns in einem dürren Mail mit, das man „zum geeigneten Zeitpunkt“ wieder auf uns zukommen würde. Somit ist das für uns reine Schaumschlägerei!

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