
Das Ehepaar Wiegandt (in der Mitte) gewinnt die Citroen-Wertung bei der Eco-Drive-Rallye. Immer den Berg hinunterrollen lassen ist ihr Motto, um Sprit zu sparen. Der Michelin-Chef von Deutschland, Österreich und der Schweiz Dieter Freitag gratuliert und übergibt die Gutscheine persönlich.
Die Woche der Challenge Bibendum ist vorbei. Und das lange Warten auf die Verkündung der Spritsparmeister auch. Stephan Rau, Vizerennkoordinator der Eco-Drive-Challenge, liest genüsslich die Namen der Gewinner vor. Es war für alle sehr überraschend, wie wenig die beiden Sieger, zum einen bei den Citroens, und zum anderen bei den Audis, verbraucht haben.
Die Bühne unter dem Vordach des Tempelhofes ist ein etwas spontanes Ambiente. Viele hätten mit einer Siegerehrung im Restaurant gerechnet, wo eine Bühne steht, deren Umschreibung mit dem Wort groß noch untertrieben wäre. Aber man hat sich für die Siegerehrung im Freien entschieden. Auch gut. Hier können die Gewinner mit ihren Autos auf der Rampe vorfahren.

Vizerennkoordinator Stephan Rau liest die Namen der besten fünf Teams in der Citroen- und Audi-Wertung vor.
Beide Sieger hatten ihre besonderen Tricks. Da ist in der Kategorie der Citroens das Ehepaar Wiegandt aus Bremen. Ihr Geheimnis: „Wir haben unseren Citroen bergab immer ausgeschaltet. Aber nur wo es geradeaus ging“, sagt Mario Wiegandt. Seine Frau Maria Wiegandt sagt: „Vor allem das vorausschauende Fahren machts aus. Wenn man nicht abbremst, muss man nicht beschleunigen“, sagt sie. Ihr Mann Mario nickt: „Und die Fenster waren natürlich zu. Klimaanlage war aus. Aber das haben ja eh die meisten gemacht.“ Überraschend: Auf dem Schnelligkeits-Parcours in Linthe hielten die beiden sich nicht zurück und fuhren eine gute Zeit. Nun dürfen sie sich jeweils einen Satz Sommerreifen von Michelin wünschen. Ihre Leistung: Phänomenale 2,9 Liter pro 100 Kilometer in der Gesamtwertung.
Auf den zweiten Platz fuhren in der Citroen-Wertung Tino Lorenzen und Marc Kudling. Sie gewinnen jeweils einen ADAC Gutschein und dürfen ihn gegen ein Fahrsicherheitstraining eintauschen. Mit ihrem DS3 haben sie nur knapp mehr verbraucht als die Wiegandts.

Philipp Karcher und Sebastain Stuka entdeckten beim Audi A8, wie sie den achten Gang früher einlegen konnten. So sparten sie weniger als vom Hersteller angegeben und entschwanden der Konkurrenz.
In der Audi-Wertung sind die Verbrauchszahlen viel überraschender. Denn die Erst- und Zweitplatzierten haben den Minimalwert des Herstellers (4,9 Liter auf 100 Kilometer) unterboten. In der Regel ist das ja andersrum, meistens verbraucht ein Auto viel mehr als vom Hersteller angegeben. Auf dem zweiten Platz lagen hier nach der Wiederbetankung Bernhard Buß und Daniel Goldschmidt. Sie schafften es, einen Audi mit einem Drei-Liter-Turbodiesel-Motor mit nur 4,8 Litern auf hundert Kilometer zu fahren. Sie bekommen ebenfalls ein ADAC Fahrsicherheitstraining geschenkt.
Die Erstplatzierten schafften es, diesen für einen Drei-Liter-Diesel-Motor extrem geringen Wert knapp zu unterbieten: 4,7 Liter auf 100 Kilometer. Philipp Karcher, und Sebastian Stuka, beide 26, haben den Audi am Samstag ausgiebig getestet. Ihr Ergebnis: Der achte Gang schaltet sich bei 80 Kilometern pro Stunde nicht ein, wäre aber am spritsparendsten. Also haben die beiden das Fahrzeug immer auf 89 Kilometer pro Stunde beschleunigt und dann auf 80 Kilometer pro Stunde den Tempomat gesetzt. So blieb der spritsparende achte Gang drin. „Wir waren auch nicht langsam, haben ganz viele auf der Strecke überholt“, sagt Stuka, ein Fachkaufmann für Einkauf und Logistik.

Esther und Sarah Legermann machen sich noch ein Erinnerungsfoto mit dem Michelin-Männchen "Bibendum."
Auch Esther und Sarah Legermann, eines der beiden Frauenteams, schauen sich die Siegerehrung noch an. Sie haben immer noch ihren Spaß, obwohl sie nicht unter die ersten fünf kamen. Ihrer Laune tut das weiterhin nicht schlecht. Für sie zählte es, dabei gewesen zu sein. Sie sind froh, dass die Spritspar-Schnitzeljagd vorbei ist. Was sie falsch gemacht haben, wissen sie. Sie haben sich kurzzeitig verfahren, obwohl sie eigentlich auf dem richtigen Weg waren. Ihre Eltern sind auch da. „Jetzt erst mal nach Hause fahren und genügend Schlaf tanken für die Woche“, sagt Sarah.
Die kleinen Tricks haben also die Eco-Challenge entschieden. Die Gewinner stehen fest. Die Challenge Bibendum ist zu Ende. Die Handwerker reißen bereits die Teppiche heraus. Alle bauen ab und fahren nach Hause. Bis es wieder nächstes Jahr heißt: Spritsparrallye Eco-Drive-Challenge bei der Challenge Bibendum. Der Ex-Flughafen Tempelhof ist wieder der Ex-Flughafen Tempelhof.
Text: Hüseyin Ince
Fotos: Markus Altmann
Ich finde solche Wettbewerbe um einiges sinnvoller, als irgendein Treffen Industrieller, die hinter vorgehaltener Hand über die Zukunftsfähigkeit ihrer Firmen beraten. Hier wird gezeigt, dass auch der Verbraucher etwas ändern kann und zwar nicht nur mit seinem Geld, sondern auch mit anderen Handlungen. Außerdem wird durch die aktive Teilnahme ein viel größeres Publikum eingebunden und angesprochen. Mir als Berliner hat es gefallen.
Gruß
Ilke
Alles schön und gut, aber meinen V50 1.6D fahre ich seit 3 Jahren schon mit 5.0l durch die Gegend, ohne irgendwelchen Komfortverzicht. Auf der Autobahn halt maximal 120..130 km/h, aber mehr geht ja eh nicht morgens und abends im Berufsverkehr.
Wo ist da jetzt der große Vortschritt?
Frage an den ADAC was hatten diese Berichte nun mit Elektromobilität und
alternativen Antrieben zu tun ? Ich lese nur Start-Stopp , Klimaanlage aus ,
Fenster zu mit dem Ergeiz zu schwitzen , um so wenig wie möglich Sprit zu verbrauchen . Ich würde so nicht täglich zur Arbeit und wieder nach Hause
fahren bei 35 Grad im Schatten . Glückwunsch trotzdem an die Gewinner
Mit elektromobilen Gruß ; Peter
Sehr geehrter Her Sailer,
Die Challenge Bibendum ist eines der weltgrößten Foren für nachhaltige Mobilität im Straßenverkehr. Im Rahmen der diesjährigen Challenge in Berlin gab es auch Veranstaltungen und Rallyes mit Elektrofahrzeugen. Da wir als Partner der Challenge in der Motorwelt die Fahrerteams für die Eco Driving Challenge gesucht hatten, haben wir diese Veranstaltung im Blog begleitet. Im „elektrischen Fahrtenbuch“ dreht sich alles um die Mobilität der Zukunft. Dazu gehören unserer Ansicht nach auch alternative Antriebe, Hybrid-Fahrzeuge und Spritspar-Wettbewerbe. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Vergnügen bei der Lektüre unserer Beiträge.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr ADAC Motorwelt Blog-Team