Elektrisch, polnisch, puristisch, robust: Romet 4E


Schön, schnell, teuer, modern oder Hightech ist dieses Auto nicht – aber dafür sehr günstig. Das erste Elektrofahrzeug aus Polen ist minimal ausgestattet und eher für Stadtfahrten gedacht. Am besten sollte man den Stadt-Cruiser mit dem sperrigen Namen „Romet 4E“ jeden Tag laden. Der Pizza-Service Ihres Vertrauens könnte sich über ein neues billiges Lieferfahrzeug freuen. Familientauglich scheint der Romet 4E erst einmal nicht zu sein, obwohl er vier Türen hat.

Immerhin, ein Sonnendach hat er, dazu Becherhalter, Radio und vier Türen, wenn auch keine Rücksitzbank. Der Romet 4E kommt eher wie ein Spielzeugauto für zu groß gewachsene Kinder daher. Aber schon bald stellt sich die Frage: Liegt vielleicht in diesem Minimalismus, gepaart mit steinzeitlicher Elektro-Technologie, ein mögliches Erfolgsgeheimnis für die Übergangszeit zu technologisch hochentwickelten E-Fahrzeugen mit großen Reichweiten?

Von außen sieht das Auto stark nach einem Citroën C1 aus. Auch wenn Hersteller Romet 4E nicht mit einer Zusammenarbeit mit dem französischen Autobauer wirbt, ist sie offensichtlich: Auf dem Zündschlüssel der Fahrzeuge prangt immer noch das Citroën-Logo.

Öffnet man die Motorhaube, sind darin neun Bleibatterien angeordnet – kein moderner Lithium-Ionen Block, der ja derzeit als Mindestmaß für alle E-Autos mit einem großen Reichweitenanspruch gilt. Und diesen Anspruch hat der Romet 4E auch. Maximal 180 Kilometer und mindestens 90 Kilometer kann das Auto bei Idealbedingungen zurücklegen. Die Höchstgeschwindigkeit reicht für städtisches Cruisen: 65 Kilometer pro Stunde.

Kosten-Nutzen-Rechnung

Mit Bleibatterien wird häufig noch an Universitäten experimentiert. Aber sie in ein elektrisch angetriebenes Serienfahrzeug einzubauen ist irgendwie mutig. 16,5 kWh leisten sie bei voller Ladung. Der Hersteller verspricht 400 Ladezyklen. Das entspricht bei einer durchschnittlichen Reichweite von 120 Kilometer pro Ladung etwa 48.000 Kilometern Fahrleistung. Dann müssten alle Batterien ersetzt werden. Kostenpunkt der neuen Batterien: rund 2000 Euro.

Geht man von einem Strompreis von 0,25 Euro pro Kilowattstunde aus, braucht der Romet 4E bei einer durchschnittlich veranschlagten Reichweite von 120 Kilometern pro Ladezyklus Strom im Wert von etwas mehr als drei Euro pro hundert Kilometer (3,13 Euro).

Oder anders gerechnet: Sind die Batterien nach etwa 400 Ladezyklen am Ende ihrer Lebensdauer, hat man nach etwa 48.000 Kilometern rund 1600 Euro Stromkosten. Grob gerechnet kosten also 48.000 Kilometer reine Fahrleistung zusammen mit den neuen Batterien etwa 3600 Euro.

Achtung: Verschleiß-, Reparatur-, Versicherungskosten und ähnliche Posten sind in dieser Rechnung natürlich nicht enthalten.

Ergänzung: Laut Herstellerangaben wird der Romet 4E etwa 8500 Euro kosten.

Vergleicht man bei einer ähnlichen Rechnung die Kosten eines Benziners, errechnet sich einWert von etwa 6144 Euro für 48.000 Kilometer Betrieb, vorausgesetzt, das Fahrzeug verbraucht etwa acht Liter pro 100 Kilometer bei 1,60 Euro durchschnittlichen Kosten für Benzin pro Liter.

8 Antworten zu “Elektrisch, polnisch, puristisch, robust: Romet 4E

  1. Das Teil kommt vom CHINAMANN !!!
    (Auch wenn es hier (mal wieder) von einem „europ. Hersteller“ -LOL- angeboten wird).

    BLEI-AKKU … „das geht garnicht“ 😉
    Wer heute noch mit BLEI faehrt ist’s selbst schuld!
    Wer die LEIDVOLLEN ERFAHRUNGEN (aus Mangel an Alternativen
    in den 90ern) selbst gemacht hat weiss wovon ich rede …
    => http://www.elweb.info

    Ich habe selbst mal in diesem Hobel gesessen … die Ausduenstungen
    der div. Plastik/PVC-Teile vernebeln einem schnell die Birne (und dann
    kommt es zu solch „sagenhaften Bliei-Akku-Reichweitenberechungen) ….
    vom Rest moeche ich hier garnicht erst anfangen …

    Solch CHINA-KRACHER sind leider die „ANTI-Werbung“ fuer das
    elektrische Fahren …

    Mittlerweile gibt’s doch schon einige Alternativen (von Axiam bis
    Tazari) und es kommen noch einige hinterher (z.B. Zagato Volpe,
    Lumeno, SAM etc.) … die „Grossen“ (iMiev-Leaf-Kangoo Z.E. usw.)
    werden ja auch wohl bald als „junge Gebrauchte“ aus den Foerder-
    geld-Verbrenn-Projekten-Forschungs-Hokuspokus in den Auto-
    gebrauchthandel kommen …

    Elektrischer Gruss!
    5Jahre ohne Sprit 😉

    • Wo ist denn Bitte das Problem mit den Blei-Akkus? Sorry, aber der Link ist leider unbrauchbar: suchen kann ich da nur nach nem Datum…

      Es gibt eRad-Fahrer, die stehen immer noch auf BleiAkkus, weil die eben preisgünstig, langjärig erprobt, sicher zu laden und sehr gut recyclebar sind!
      Also: WTF? Das bischen Mehrgewicht oder was?

      Und auf “junge Gebrauchte” würd ich lieber nicht warten: die verbrennen die wohl lieber, anstatt ein eAuto günstig zu verkaufen…

      • Hallo Helmut,
        das Problem mit den Bleiakkus ist das schlechtere Preis/Leistungsverhältnis.
        Ein 12V/100 Ah Bleiklotz kostet ca. 150 Euro. Von den angeblich gekauften 1,2 kWh kann man aber höchstens 60% nutzen, da sonst der Akku sofort hinüber ist. Somit kauft man bestenfalls 0,7 kWh.
        Die Lebenszeit beträgt höchsten 500 dieser Teilzyklen. Somit kauft man für 150 Euro ca. 350 kWh.
        Ein LiFePo kostet pro kWh ca. 300 Euro. Diese kann man locker zu 80-90% nutzen. Bei dieser DOD halten sie 4000 – 5000 Zyklen. Gehen wir von 80/4000 aus, bekommt man für 300 Euro 3200 kWh über die Lebenszeit.
        Fazit:
        Ein Bleiakku ist drei mal schwerer als ein LiFePo und kostet zudem noch 4,6 mal mehr!
        Zu allem Übel ist der Peukert Effekt ausgeprägter bei Blei (https://de.wikipedia.org/wiki/Peukert-Gleichung).

        Gruß
        Andreas

  2. Ist doch gar nicht so schlecht, der neue Chevrolet Volt hat auch nicht mehr als 16,5 kWh…
    Und das bei einem Preis von UNTER 10 000€!!!
    Ist doch genial für die Stadt, ich find den Kleinen Klasse!
    Hier der Link für nähere Infos: http://www.4e.romet.pl/en/

    Übrigens, Fr. Ince, sind für „großen Reichweitenanspruch“ weniger entscheidend, ob „Bleibatterien“ oder ´was „Moderneres“ (= Leichteres), sondern eher für die Agilität. Und sie sind auch nicht unter der Motorhaube, wie man gut in dem Film sieht… Was allerdings dort zu finden ist, würde mich auch mal interessieren… 😉

  3. Wenn man jetzt dagegen ein Benziner nimmt, hat er, ganz grob gerechnet, Kosten von 4800€ für die gleiche Laufleistung. Man spart also 1200€.

    Aber wie teuer wird der Wagen denn überhaupt sein? Gibt es da schon konkrete Zahlen? Immerhin wird im Text davon gesprochen, dass er sehr günstig ist.

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