Statt Suhl: Die Neuauflage der Schwalbe wurde in Bayern erdacht und wird in Polen gebaut. Ansonsten hat der Roller die kantige Optik beibehalten, den stinkenden Zweitaktmotor aber gegen ein Elektroaggregat ersetzt. Dabei war jahrelang unklar, ob es überhaupt zu einer E-Schwalbe kommen würde.

Ab 2017 kommt die Schwalbe als bis zu 47 km/h schnelle elektrische Neuinterpretaion auf den Markt. Foto: Govecs.
Das DDR-Moped Schwalbe bekommt 30 Jahre nach dem Produktionsende eine elektrische Neuauflage. Nun hat der Hersteller Govecs in Berlin seine Neuinterpretation gezeigt. Vom 6. bis zum 9. Oktober können Retro-Fans den Roller zudem auf der Intermot in Köln sehen.
Die Neuauflage orientiert sich optisch stark am Original. So lässt sich das typische Riffelmuster am Heck ebenso wiederfinden wie Speichenräder. Doch lief das DDR-Moped noch mit einem Zweitaktmotor, nutzt die neue Schwalbe einen mit Technologiepartner Bosch entwickelten elektrischen Antrieb.
Die neue Version kommt überraschend. Schon einige Male war ein neues Modell geplant gewesen. Im Sommer 2011 sollte die Produktion starten, was sich dann auf Ende 2013 verschob. Von diesem Zeitpunkt an herrschte Schweigen. Die technischen Ziele waren wohl zu ambitioniert, außerdem sei das Geld knapp geworden, mutmaßen Branchenkenner.
Nun ist der E-Roller langsamer und teurer, verfügt zudem über eine geringere Reichweite als ursprünglich geplant. Zu Beginn des Projekts waren 80 km/h und eine Reichweite von 220 Kilometer zu einem Preis von 3500 Euro angedacht. Die Serienversion wird nun nur 45 km/h schnell sein, 100 Kilometer weit kommen und 5000 Euro kosten.
E-Schwalbe soll in ein bis zwei Stunden vollgeladen sein
Für die E-Schwalben wird es laut Govecs auch einen Vor-Ort-Reparaturservice geben. Dabei kommt der Kundendienst zum Fahrer nach Hause und repariert dort. Die anfallenden Kosten trägt aber der Kunde.
Ist der Akku leer, soll der Roller an einer normalen Steckdose binnen ein bis zwei Stunden wieder 80 Prozent seiner Leistung erreichen. Die volle Ladung sei nach maximal fünf Stunden erreicht, so der Hersteller.
Retro-Fans können den E-Roller schon jetzt vorbestellen. Im Sommer 2017 kommt das Moped aber erst auf den Markt. Im April 2017 soll in Berlin der erste Schwalbe-Laden eröffnen. Bis dahin spart sich der Hersteller Vertriebskosten und bietet nur im Internet die Möglichkeit, den Roller zu ordern.
Das knatternde Zweitakt-Original wurde von 1964 bis 1986 in Suhl produziert und kostete neu bis zu 1400 DDR-Mark. Der Elektro-Nachfolger allerdings ist kein Thüringer mehr. Govecs-CEO Thomas Grübler stammt aus München, wo auch die Firmenzentrale liegt. Govecs lässt den Roller im polnischen Breslau zusammenbauen.