Iranische E-Motorrad-Offensive


Kaum Durchblick: Teheran bei Smog. Möglicherweise werden bald in der iranischen Hauptstadt Motorräder mit Verbrennungsmotoren verboten.

Kaum Durchblick: Teheran bei Smog. Möglicherweise werden hier bald Motorräder mit Verbrennungsmotoren verboten.

Der iranische Staat verfolgt laut dem Online-Portal tehrantimes.com einen mutigen Plan: Ausgerechnet das Ölministerium möchte in Zusammenarbeit mit der IFCC (Iran Fuel Conservation Company) 400.000 elektrische Motorräder subventionieren. Grund ist die starke Smog-Belastung vor allem in der iranischen Hauptstadt Teheran. 

Es klingt ein wenig wie der vielzitierte Wunsch der Bundeskanzlerin, bis 2020 eine Million E-Autos auf deutschen Straßen fahren zu sehen: Nosratollah Seifi, Funktionär der IFCC, sagte gegenüber tehrantimes.com, zusammen mit dem Ölministerium habe man beschlossen, 400.000 E-Motorräder zu subventionieren und auf Irans Straßen zu bringen. Jedes Motorrad möchte der Staat mit umgerechnet etwa 300 US-Dollar (rund 225 Euro) bezuschussen. Das Geld soll direkt an den – im Optimalfall iranischen – Hersteller fließen, der einen offiziellen Auftrag vom iranischen Staat erhalten wird. Welcher Hersteller das sein wird, ist noch unklar.

Das Motorrad ist ein beliebtes Fortbewegungsmittel in Iran. Und hier liegt auch eines der größten Probleme: Die Abgase von Motorrädern mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren gelangen nahezu ungefiltert in die Luft. Regelmäßig wird in der 8-Millionen-Einwohner-Metropole Teheran Smog-Alarm ausgerufen. Gebirge kesseln die Stadt ein, die schlechte Luft kann kaum abziehen. Hier will man daher Motorräder ohne E-Antrieb in naher Zukunft komplett verbieten und durch die Elektrobikes ersetzen. Ein genauer Zeitplan steht nicht fest.

3 Antworten zu “Iranische E-Motorrad-Offensive

  1. Es wird der Tag kommen, an dem in einigen Megastädten das Fahren ohne E-Motor sowohl für Motorräder als auch für Autos verboten sein wird.
    Teheran könnte hier den Vorreiter spielen. Wobei auch in China diesbezüglich Überlegungen vorhanden sind.

    • In unseren Breiten, wo das Motorrad primär als Luxusgegenstand zu sehen ist, werden sich viele scheuen, irgendwann den „Feuerstuhl“ gegen etwas elektrisches zu tauschen. Die „große Freiheit“, „die Wildheit“ bei Schönwetter und warmer Temperatur läßt fehlende Verbrennungs-Explosion nicht zu.
      In den meisten anderen Teilen der Welt ist das motorisierte Zweirad Mobilität für jene, die sich kein Auto leisten können. Leider wahrscheinlich auch erstmal kein Elektro-Mopped.
      Hoffen wir das beste…

  2. Ich war letztes Jahr per Motorrad im Iran – auch in Tehran. Kleine Motorräder und Moppeds gibt es zuhauf. Noch vielmehr PKWs. Paykans, Saipas, Zamyads und wie sie alle heißen.

    Auf einigen Haupt-Verbindungsstraßen in den Bergen ist die Hölle los. Staus über zig Kilometer. Aus westlicher Augen Sicht absolut halsbrecherische Fahrmanöver an die man sich erst gewöhnen muß ;). Entsprechend schlechte Luft in den teils engen Schluchten.

    Ich würde es toll finden, wenn die Iraner in dieser Richtung vorwärts marschieren.

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