EU-Kommissar Tajani fordert: Gleiche Subventionen für alle


In einem EU-Land bekommen die Käufer von E-Autos großzügige Unterstützung, in anderen hingegen kümmert es niemanden, wer welchen Antrieb nutzt. Das soll nun gerechter werden: Am 8. November stellte EU-Industrie-Kommissar Antonio Tajani in Brüssel einen entsprechenden Aktionsplan vor. Damit soll der kriselnden Autobranche geholfen werden.

Er hat große Pläne für E-Autos: EU-Industriekommissar Antonio Tajani

Er hat große Pläne für E-Autos: EU-Industrie-Kommissar Antonio Tajani.

Die französische Regierung zahlt jedem Bürger, der ein E-Auto kauft und somit zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes beiträgt, 7000 Euro. In Deutschland hingegen bekommen E-Auto-Besitzer nichts. Die EU-Komission sieht solche Aktionen kritisch und möchte europaweit alternative Antriebe in gleichem Maße fördern. Damit soll auch die kriselnde Automobilbranche gestärkt werden.

„Die wichtige Rolle dieses Industriezweigs bei der Schaffung von Wachstum und Arbeitsplätzen, darunter auch in damit zusammenhängenden Dienstleistungen, steht außer Zweifel. Aus diesem Grunde ist eine proaktive Vorgehensweise erforderlich“, schreibt EU-Industriekommissar Antonio Tajani in einem Thesenpapier, das er am 8. November in Brüssel vorstellte und über das er am 9. November in Berlin mit Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sprach. „Ein gutes Meeting“, wie er im Anschluss an das Treffen in Deutschland per Twitter mitteilte.

Seine Ziele möchte der Italiener mit folgenden Maßnahmen erreichen:

  1. Förderung der Investitionen in fortgeschrittene Technologien und in Innovationen, um zu umweltverträglichen Fahrzeugen zu kommen.
  2. Verbesserung der Marktbedingungen, zum Beispiel durch Stärkung des Binnenmarkts.
  3. Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der Europäer auf globalen Märkten mit Hilfe einer wirksamen Handelspolitik und der internationalen Angleichung von Regularien, die die Fahrzeuge betreffen.
  4. Förderung von Investitionen in Qualifikationen und Ausbildung der Arbeitnehmer zur Begleitung des Strukturwandels und zur Vorwegnahme des Bedarfs an Beschäftigung und Qualifikationen. (Beispielsweise mit Unterstützung des Europäischen Sozialfonds)

Hier finden Sie mehr Infos zu Tajanis Aktionsplan

In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, die französische Regierung würde nur den Kauf in Frankreich produzierter E-Autos subventionieren. Dem ist nicht so, es gibt auch staatliche Prämien für den Kauf von E- oder Hybridfahrzeugen anderer Hersteller.

8 Antworten zu “EU-Kommissar Tajani fordert: Gleiche Subventionen für alle

  1. Die Prämie in Frankreich selbstverständlich auch für ausländische Autos gültig. Wo haben Sie diese Falschinformation her?.
    Bitte den Artikel korrigieren.

    • ADAC Motorwelt Blog-Team

      Sehr geehrter S.T.,

      Sie liegen richtig. Wir haben den Artikel entsprechend geändert.

      Mit freundlichen Grüßen,
      Ihr ADAC Motorwelt Blog-Team

  2. „Die französische Regierung zahlt jedem Bürger, der ein E-Auto kauft, 7000 Euro – wenn der Wagen in Frankreich produziert wurde. In Deutschland hingegen bekommen E-Auto-Besitzer nichts. Frankreich will so die heimische Industrie stützen und sie vor Wettbewerbern schützen.“

    Wie P.B. schon gesagt hat, ist diese Aussage absoluter Schwachsinn!
    Nissan Leaf, Smart ed, etc profitieren davon auch.
    Hier den Link zum Gesetztext, leider in Französich..
    http://www.asp-public.fr/sites/default/files/fichiers_attaches/asp_commun/diese/Notice_Bonus_Particuliers_2012_cerfa51236-06.pdf.

  3. Die 7000 EUR Prämie in Frankreich ist selbstverständlich auch für nicht französische Autos gültig. Bitte den Artikel korrigieren….

  4. „Die französische Regierung zahlt jedem Bürger, der ein E-Auto kauft, 7000 Euro – wenn der Wagen in Frankreich produziert wurde. In Deutschland hingegen bekommen E-Auto-Besitzer nichts. Frankreich will so die heimische Industrie stützen und sie vor Wettbewerbern schützen“

    Diese Aussage ist falsch! Bevor man so was schreibt sollte man sich richtig erkundigen…. Nur der Co2 Ausstoß ist das Kriterium für den Bonus, nicht die Herkunft des Autos. Außerdem ist es kein Geschenk vom Staat, sondern ein Bonus / Malus System. Autos mit geringem Co2 Ausstoß werden gefördert, Schluckspechte werden bestraft.
    Hier den Link zum Gesetztext. Leiden in Französisch.

    Die Lobby der Deutschen Automoblindustrie hat wohl auch schon die ADAC Redakteure erreicht…

    Klicke, um auf Notice_Bonus_Particuliers_2012_cerfa51236-06.pdf zuzugreifen

  5. Das ist ja sehr löblich und ehrenwert was der nette Herr da vor hat. Aber wann soll das greifen? Der Aktionsplan nennt sich „CARS 2020“. Wird das dann erst ab 2020 „gleichgeschaltet“? Da kann der Herr Rösler natürlich alles sagen. Bis dahin spielt er (hoffentlich) politisch gesehen keine Rolle mehr. Und bei dem Zeitrahmen dürften auch unsere Premium-Hersteller einverstanden sein.
    *Applaus*
    (Wer Ironie findet, darf sie behalten)

    Mal ernsthaft: Bis sich das in der EU durchsetzt, sind E-Autos sehr wahrscheinlich sowieso günstiger als ihre Verbrennerpendants.

    • Elektrofahrzeuge sind (bzw. wären!) schon immer wesentlich günstiger in der Herstellung, da sie viel einfacher aufgebaut sind!

      Das, was uns die Hersteller immer noch vorsetzen, hat mit der Realiät NICHTS zu tun, das ist NUR Preispolitik, um nur ja nicht weniger Erdöl verbrennen zu müssen und uns weiter wartungsintensive Fahrzeuge anbieten zu können, die nach 1-2HTkm entsorgt werden müssen…
      Der Alptraum jedes Autoherstellers: eFahrzeuge, die nach 1 Mio. km immer noch laufen!

      • Die „geplante Obsoleszenz“ wird auch mit Elektrofahrzeugen funktionieren, dafür werden die Hersteller schon sorgen. Auch E-Autos unterliegen den üblichen Zyklen von Fahrzeugdesign, bekommen neue technische Spielereien und Sicherheitsfeatures verpasst. Zudem sind auch die E-Komponenten in der Effizienz weiter steigerbar.
        Da mache ich mir garkeine Hoffnungen, dass sich irgendwas ändern wird.
        Ersatzteile die den Motor betreffen (inkl. Schmieröl), sind zwar nicht mehr nötig. Allerdings wird dieser „Umsatzentfall“ auf den Preis eines E-Fahrzeugs schon aufgerechnet. Auch ein Grund warum die teurer sind als sie sein könnten.

Hinterlasse eine Antwort zu P.B Antwort abbrechen