Bundesweit Schnellladen mit 150 kW


SLAM nimmt Tempo auf: Das von der Bundesregierung geförderte Schnellladenetz für Achsen und Metropolen soll es zukünftig ermöglichen, Elektroautos an Knotenpunkten im Verkehrsnetz mit 150 kW statt den bisher für Schnellladung üblichen 50 kW und damit deutlich flotter zu laden. Die Vorbereitung entsprechender Hochleistungs-Stationen wird ab sofort bezuschusst.

An der A 9 München - Berlin stehen bereits öffentliche Schnellladesäulen.

An der A 9 München – Berlin stehen bereits öffentliche Schnellladesäulen.

SLAM ist eins von sieben „Leuchtturmprojekten“, mit denen die Bundesregierung die Elektromobilität vorantreiben will. Deutschlandweit sollen private Investoren bis 2017 an Autobahnen und in Großstädten ein Netz von Schnellladestationen errichten. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert 50-kW-Ladesäulen mit bis zu 50 Prozent Zuschuss. Für 150-kW-Ladestationen werden jetzt sogar bis zu 75 Prozent der Kosten übernommen. Zum Vergleich: Die Supercharger von Tesla leisten 120 kW.

Die erste hochleistungsfähige Station wird laut aktueller Planung im September 2015 in Betrieb gehen. Die dreimal schnellere Ladegeschwindigkeit verspricht, längere Reisen mit Elektrofahrzeugen deutlich komfortabler zu machen. Wo die erhöhte Leistung installiert wird, entscheiden die Forscher der beteiligten Hochschulen. Ihre Standortpotentialprüfung definiert die „Hot Spots“ des deutschen Straßennetzes.

Im Forschungsprojekt SLAM arbeiten Universitäten, Autohersteller und ein Energieversorger zusammen, um Daten und Erfahrungen für eine leistungsfähige Ladeinfrastruktur zusammenzutragen. Die Standorte aller am Projekt beteiligten Ladestationen verzeichnet eine Übersichtskarte auf der Internetseite des Projekts.

Insgesamt 8,7 Millionen Euro Fördermittel stellt das Bundeswirtschaftsministerium bis August 2017 zur Verfügung. Das Ziel hat Ressortchef Sigmar Gabriel vorgegeben: „Ein Elektroauto aufzuladen muss genauso einfach werden wie heutzutage die Fahrt zur Tankstelle.“

Bezuschusst werden Ladesäulen nach dem EU-Standard CCS (Combined Charging System). Die aktuelle Fassung der Förderrichtlinien öffnet für andere Schnittstellen wie Chademo eine Hintertür. Diese Systeme können zusätzlich zu CCS installiert werden, die Investoren bekommen für sie aber keine Zuschüsse.

9 Antworten zu “Bundesweit Schnellladen mit 150 kW

  1. Die Supermärkte sollten mindestens je 4 x150kW (DC) Ladestationen bereitstellen.
    Während eines Einkaufs, ist es für einen Kunden interessant die Batterie zu laden.
    Auch umgekehrt, wenn ich die Batterie laden muss, kann ich einkaufen gehen.
    Es kommen nur DC-LADESTATIONEN in Frage, die Batteriegepuffert, das Netz gleichmäßig über den Tag, belasten. Alles andere führt zum Netz blackout.

  2. Welche Fahrzeuge der deutschen „Premium“-Autoindustrie dürften denn aktuell mit 150kW geladen werden?
    Bei den meisten deutschen Fahrzeugen kostet selbst der Einbau der CCS-Buchse (bzw. die Beschaltung der DC-Anschlüsse) satte Aufpreise!

    Echte Schnellladung ist bisher nicht erwünscht denn sie würde E-Autos langstreckentauglicher machen und womöglich Verkaufszahlen/Profite der Verbrennermodelle spürbar reduzieren. Außer bei Tesla, denn die haben kein Verbrenner-Problem…
    Renault z. B. hat die max. Ladeleistung (AC Typ2) beim neuen Zoe von 43kW auf 22kW reduziert ohne eine Möglichkeit für DC-Schnellladung zu bieten. Für den Kangoo ZE gibt es überhaupt keine Lademöglichkiet >3,7kW, angeblich wegen „keine Nachfrage“.

  3. Die Förderung der 150 kW Schnellladung erweckt zwiespältige Gefühle, auf die ein erfahrener Redakteur hinweisen müsste.
    1. Die heute verbreitetste und damit übliche „Schnellladung“ erfolgt mit 22 kW. Der Aufmacher des Aufsatzes suggeriert 50 kW wären üblich. Ein Blick in eine brauchbare Karte der Ladestationen belehrt einen, dass 11kW noch weit verbreitet sind. Ich werde mich bemühen dazu in Bälde eine exemplarische regionale Statistik in meinem blog Elektroautomanifest.blogspot.de zu posten.
    2. Mit 150 kW werden nicht die im Markt befindlichen e-Autos unterstützt sondern die erst im Anlauf befindlichen Modelle deutscher Produktion. Es stünde einer Redaktion gut an, auf das Dilemma Nutzen für die heutigen eAuto Protagonisten oder angestrebter Nutzen für die deutsche Wirtschaft hinzuweisen. Oder ist das etwa zu schwer zu vermitteln?

  4. Den Chademo-Std. gab es schon ein paar Jahre vorher …
    da konnte man in -D- GGAAAAARRNIIX LIEFERN (NIX SCHNELLADUNG NIX EV … NADA)…
    uebrigens – die Electriques der 90er fahren auch heute noch rum (ohne die Moeglichkeit der DC-Schnlladung) … geht auch 😉

    Aber wo kommen wir denn da hin – wenn die DEUTSCHE LEITMARKTFUEHRER-PREMIUM-INDUSTRIE einfach Chademo uebernimmt … NEEEE – immer schoen dagegen … (CCS wurde erfunden)
    DAS MACHT ES NICHT GUENSTIGER – und die Skeptiker/Pessimisten/Stammtischschwadronierer haben wieder viel zu erzaehlen „Steckerwirrwar – teuer – kompliziert“ usw. …

    Elektrischer Gruss
    von einem der seit 8 Jahren
    im EV unterwegs ist 😉

    • Ich sprach nicht von günstiger, ich sprach von Standard.Natürlich gab es den Chademo SAE oder CEE Standard schon vorher. Aber halt nicht in Europa fürs Auto. Und es gibt halt wenige Idealisten, denen das egal ist, aber die große Masse lässt sich nur mit Standards einfangen.
      Mein Auto kann auch CCS, aber ich habe noch nicht eine kWh damit geladen. Aber nur damit kann ich die „einmal im Jahr muss mein Auto aber 500km am Stück fahren“ Schwadronierer überzeugen. Wenn es denn endlich schnelle Säulen gäbe. Aber SLAM ist sowas von Langsam, da wird Fastned schon noch überholen.

      Elektrischer Gruß
      von einem der seit 9 Monaten
      im EV unterwegs ist 😉

  5. bis zu 75% … ganz schoen viel WIRTSCHAFTSFOERDERUNG fuer VW und BMW (den sonst hat ja keiner CCS) …

    • Naja, wenn es keine Ladesäulen gibt, gibt es keine e-Autos.Gibt es keine e-Autos gibt es keine Ladesäulen.
      Darin sind wir gerade gefangen. Und egal wer es aufbricht, hauptsache wir kommen raus aus dem Teufelskreis. Im Übrigen ist CCS der Standard in Europa, wenn es Autohersteller gibt, die keinen Standard liefern wollen, liegt es nicht am Standard.
      Nur der ADAC ist mal wieder der letzte, der die Meldung bringt.

      • CCS ist NICHT der europäische Standard. Und weltweit schon gar nicht.
        Jedoch fände ich es gut, wenn es endlich EINEN DC Standard geben würde. Es hat niemand was davon, wenn man die nächsten Jahrzente zweigleißig fährt.
        Sollen Sie einen CCS -> Chademo Adapter an die Säulen mit dran hängen (der aber erst noch entwickelt werden muss) und gut ist.
        An den Tesla sollen dann noch die CCS DC Pins mit dran und alle könnten einheitlich an CCS Laden.

      • Volle Zustimmung. Hauptsache es wird gebaut und es kostet weit weniger Geld, als den Ölfluss aufrecht zu erhalten. An alle CCS-Nörgler: CCS IST der europäische UND nordamerikanische Standard (außer für Tesla) und ab 2017 für neue Ladesäulen verpflichtend (in der EU). Damit ist CCS über ein größeres Gebiet verbreitet als Chademo, auch wenn die Anzahl der Ladesäulen noch aufholen muss.

        Davon mal abgesehen ist das Stecksystem einfach überlegen. Ich bin froh, ein Auto mit CCS zu haben und nicht mit zwei Steckdosen, mit Typ 2 und DC-Anschluss. Wegen mir kann Chademo in Europa schnellstmöglich sterben, um Einheitlichkeit herzustellen.

        Immer dieses Gejammer „Chademo war vorher da“. 😉 Wir sind noch GANZ AM ANFANG, es ist insignifikant, was schon da ist, weil einfach zu wenig. Wir sollten das technisch bessere System nutzen.

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