Heiße Rallye: Mit dem Solarauto durch Australien


Es wirkt wie ein großes Abenteuer, das die Studenten der Hochschule Bochum erwartet: Im Herbst nehmen sie mit ihrer elektrischen Eigenentwicklung Sunriser an einer Solarrallye in Australien teil. Doch das ist nicht das erste Solarauto, das die Bochumer Studenten gebaut haben. Es gab schon einen erfolgreichen Vorgänger.

Flunder mit Solar-Antrieb: Der Prototyp "Sunriser" und seine Macher, die Studenten der Hochschule Bochum.

Flunder mit Solarantrieb: Der Prototyp Sunriser und seine Macher, die Studenten der Hochschule Bochum.

Tief im Westen, in Bochum, dem ehemaligen Opel-Mekka, herrscht auch heute noch Automobiltradition, zumindest universitär, auch wenn das berühmte rote Opel-Werk längst geschlossen ist und abgerissen wird. Die Studenten der Bochumer Hochschule bauten mit kräftiger Unterstützung des Stahlriesen Thyssen-Krupp ein futuristisches Solarmobil, den Sunriser. Das Auto hat gute Chancen, die Solarrallye in Australien zu gewinnen, die vom 18. bis 25. Oktober 2015 stattfindet.

Der Veranstalter scheint mit dem Sunriser aus Bochum zu rechnen. Denn er wirbt auf der Startseite zur Rallye mit dem Bochumer Solarcoupé. Die Route ist für Skepsis nicht geeignet, Teilnehmer sollten sich ihrer Sache sicher sein. Denn die Strecke führt einmal „längs“ durch Australien, von Nord nach Süd, von Darwin nach Adelaide, 3000 Kilometer durch karge Landschaften, das Ganze mit viel Sonnenschein und Hitze – grundsätzlich beste Bedingungen für Solarfahrzeuge.

Der Fahrer soll sich wohlfühlen

An der Hochschule Bochum herrscht geschäftige Routine. Am 22. Juli enthüllten die Studenten ihren Prototyp, bereits das siebte Solarauto, das die jungen Ingenieurwissenschaftler entwickelt haben. Diesmal sind sie besonders stolz auf die vielen verschiedenen Materialien, die sie eingesetzt haben: Kohlefaser, Complexphasenstahl, Magnesium und sogar Echtholzfurnier im Innenraum, damit sich der Fahrer wie in einem Edel-Coupé wohlfühlt. 360 Kilogramm wiegt der elegante Leichtbau.

Drei Quadratmeter Hochleistungssolarzellen befinden sich auf dem Dach des Sunriser. Bei bester Sonnenstrahlung leisten sie 870 Watt. Eine Batterie speichert die überschüssige Energie, um sie später bei Bedarf zu verwenden. Die Maximalgeschwindigkeit des Gefährts beträgt 120 km/h. Der Prototyp gibt sich keinesfalls mit minimalistischer Ausstattung zufrieden, sogar ein Abstandswarner, ein zentrales Infodisplay, Zentralverriegelung und eine Sitzheizung (bei der Australienrallye eher überflüssig) sind eingebaut.

Es wird spannend, wenn am 18. Oktober im australischen Darwin die Solarrallye startet, die nur alle zwei Jahre stattfindet. Die Konkurrenz ist groß. Diesmal treten insgesamt 41 internationale Teams in zwei Klassen an. Das Bochumer Forschungsteam ist das einzige aus Deutschland und wurde 2013 mit einem anderen Prototyp, dem Suncruiser, Zweiter.

Technische Daten des Sunriser

  • Batterie: Lithium-Ionen, 60 Kilogramm
  • Batteriekapazität: 15 Kilowattstunden (kWh)
  • Antrieb: Hinterräder, insgesamt zwei Radnabenmotoren
  • Leistung: zweimal 7,5 kW
  • Reichweite bei Dunkelheit:
    mit durchschnittlich 60 km/h bis zu 870 Kilometer (km)
  • Reichweite bei Tageslicht:
    mit durchschnittlich 60 km/h bis zu 1300 km
  • Maximalgeschwindigkeit: 120 km/h

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